Hattet ihr schon mal dieses laute JA, diese innere Klarheit und den klaren Ruf eines Ortes?

Ich bin sonst eher der „sicherheitsliebende“ Typ, der keine zu grossen Risiken eingehen möchte. Doch den Ruf der Sahara habe ich so klar im Herzen gespürt, das war eindrücklich. Wir haben uns also entschieden, mit 2 anderen Familien eine tendenziell eher 4×4-Offroadstrecke mit zwei 2×2-WoMos und einem 4×4-Offroad Syncro zu meistern. Das innere JA war so laut, die Zuversicht und das Vertrauen waren riesig!

Am Anfang haben wir von unserem 5t-Big Ruudi 1Bar Luft aus den Rädern gelassen und sind im Schritttempo Richtung dem 60km entfernten Camp losgefahren, im Dreier-Konvoi, alle mit Funkgerät wunderbar verbunden 🙂

Nach 2 Stunden sehr holperiger Fahrt & einmal aus dem Sand rausgezogen werden machten wir hungrig und müde Halt, kochten Abendessen und genossen diese unglaubliche Stille, den Sternenhimmel und eine gute Mütze Schlaf.

Am nächsten Tag gings weiter und nach 20km hatte unser geliebter Big Ruudi ein Motorenproblem, zu heiss. Zuerst versuchten wir nach einer Kaffeepause, den Motor zu kühlen mit der Heizungsmethode, doch nach kurzer Zeit zeigte sich zusätzlich die Batterie, wir kochten also das Mittagessen und die 3 Männer untersuchten das Innenleben. Diagnose: abgebrochene Umlaufspanne und daher zerfledderter Keilriemen.

Ich hatte nie Angst, stets ein tiefes Vertrauen, dass schon alles gut kommt. Und das kam es auch 🙂 Vorbeifahrende Einheimische, welche diese Strecke im Schlaf konnten, informierten jemanden der jemanden informierte und dieser kam uns dann zu Hilfe. Zuerst packte ich ein paar Rucksäcke und dann wurden wir vorläufig zum Camp gefahren (die Freunde fuhren mit ihren Vans hinterher), wir konnten in Beduinenzelten übernachten. Ruudi wurde am Abend von uns und den Einheimischen zum nahe gelegenen Nomaden-Camp abgeschleppt, damit sie auf ihn aufpassen konnten. Als Dank kauften wir ihnen viele frische Lebensmittel und füllten ihre Kanister mit Trinkwasser, wuschen die Haare eines Jungen und frisierten ihn auf Wunsch seines Vaters 😉

Beni und seine wertvollen Helfer fuhren einige Male hin und her, teils bis zur Wüstenstadt nachts um 23 Uhr, der Mechanikleiter wurde geweckt und hatte sogar die passenden Ersatzteile. Am nächsten Tag wurde repariert, jedoch schmelzte die Umlaufspanne wieder. Also musste wieder zur Düne mit Emfpang gefahren werden, ein weiteres Ersatzteil bestellt werden und darauf gewartet werden, dass es von jemadem der „gleich“ losfährt, ins Nomaden-Camp gefahren wird, 1 Stunde heisst in Marokko so ungefähr 4 😉 Und das hat dann aber geklappt, juhuuu 🙂

Während dieser Zeit hielten wir Familien und Kinder die Stellung im Wüstencamp, für die Kinder war es der wunderbarste grösste Sandkasten der Welt. Und das Dromedar-Reiten war am Schluss noch das Highlight obendrauf – langeweile war hier definitiv fehl am Platz.

Und auch für mich fühlte sich der Ort so heilsam an. Über diese endlosen Sanddünen zu schauen, die Rillen auf den Dünen erinnerten mich an mein Blut, welches durch meinen Körper fliesst. An meine Fingerabdrücke, an die Wurzeln der Bäume, die sich durch die Erde schlingern und sich ihre Nahrung damit holen. Alles fühlte sich so verbunden miteinander an. Und das an einem Ort, wo praktisch „nichts“ ist – ausser Sand. Ich fühlte mich, als ob ich nicht zum ersten Mal hier bin. Es war wie ein „Sich Erinnern“. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben, aber als ich dort so allein für mich in den Dünen lag, tiefe Töne summte, die Vibrationen der Erde wahrnahm, die Rillen der Dünen in meinem Körper spürte – ich fühlte mich angekommen.

Die Fahrt wieder hinaus zur Stadt Foum Zguid ging problemlos und natürlich war die Erleichterung gross, als wir wieder „festen“ Boden unter uns spürten:-) Aber die Erlebnisse gingen dank der Entscheidung, selber dort hinauszufahren, tief. Beni, der bei den Nomaden viele Stunden verbringen durfte, wurde zu Tee und Essen eingeladen, wir hatten viel Zeit, einfach im Sand zu SEIN, das Nichts und Alles zu spüren.

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