Soeben hat sich der 2. Geburtstag meiner jüngsten Tochter gejährt und mich wieder tief zurückgenommen in mein Erlebnis Geburt. Es ist speziell. Viele sagen, dass man sich bereits kurz nach der Geburt an fast nichts mehr erinnern kann – und doch weiss ich noch so viel.

Wie ich am 9. November am Morgen noch mit meiner ersten Tochter auf den Nachbars-Demeterbauernhof ging und merkte, wie die Senkwehen starteten… Ich merkte, wie ich jetzt jeden einzelnen Moment mit meiner Tochter nochmals richtig geniessen und golden im Herzen einrahmen möchte, denn danach wird es nie mehr «nur» uns zwei geben, denn der neue Erdenbürger macht sich unterwegs zu uns – und wir sind voller Vorfreude.

Auch jede Senkwehe nahm ich bewusst an und ehrte sie, denn sie bringt unser neues Wesen näher zu uns, sie bereitet meinen Körper auf das vor was jetzt kommen wird. Es fühlte sich alles magisch und zauberhaft und einmalig an.

Um 16.00 Uhr spürte ich den Impuls, für mich allein in den Wald zu gehen und mich nochmal richtig mit mir, meinem Körper und dem Wesen in mir zu verbinden und uns für den Geburtsakt vorzubereiten. Also gingen mein Mann und meine Tochter in die Kletterhalle und ich erhielt meinen Raum. Ich hörte mit Kopfhörern meine Geburtsmusik, verschnaufte alle paar Meter eine Wehe, bewegte meinen Körper intuitiv, nahm auch hier alle Gerüche wahr und suchte mir einen Platz unter einer stimmigen Buche, um mich mit ihren Wurzeln zu verbinden. Dies gab mir Kraft und Vertrauen und die innere Ruhe, welche ich für die weiteren Stunden brauchen würde. Ich sprach mit dem kleinen Erdenbürger in mir drin, sagte ihm wie sehr wir uns auf es freuen, ging mit ihm den Weg durch den Geburtskanal, erzählte ihm wer sich alles auf ihn freute und wo wir uns befinden. Dass es eng und vielleicht etwas unangenehm werden würde, bis alles vorbei war. Dass ich ihm und mir vertraute und in Kontakt bleiben werde.

Zum Znacht bereitete ich Chässchnitte im Ofen zu, genoss auch dieses in vollen Zügen und danach kuschelten wir noch zu Dritt auf dem Sofa, dem Teppich, dem Boden… da ich mich stets etwas bewegen musste 😉 Meine Tochter steckte sich einen Ballon unter den Rock und fing an mit mir zusammen das Becken zu kreisen und zu tanzen.

Ich schaffte es, sie um 20.00 Uhr ins Bett zu bringen und wollte danach in unser Schlafzimmer hoch noch etwas schlafen gehen…. Ich merkte schnell, dass das jetzt nicht mehr geht 🙂 Mein Mann liess mir meinen Raum und schlief bei unserer Tochter weiter. Ich entzündete meine Geburtskerze, liess meine Gebutsmusik laufen und begab mich in vollen Kontakt mit meinem Körper, es war eine Art Trance-Zustand, eine Meditation die jetzt startete.

Atmen, Kreisen, liegen, rollen, laufen, und irgendwann rief die Badewanne…. ich ehrte auch hier wieder jede Wehe, sie liessen meinen Muttermund weich und offen werden, ich visualisierte eine sich öffnende Blüte… Nach 3 Stunden in der Wanne, beinahe mit Schwimmhäuten um 4.00 Uhr rief ich meine Hebamme. Ich merkte dass es immer intensiver wird und ich nun nicht mehr allein sein wollte sondern jemanden zur Unterstützung brauchte.

In mich gekehrt, während einer Ruhepause.

Es ging voran, war streng und schön und schmerzhaft, aber ich empfand es als ein «schöner» Schmerz, denn es ging voran. Ich war dankbar dass ich das meiste in der Nacht für mich machen und alle schlafen konnten. Es kam alles so wie ich es für mich visualisiert hatte. Gegen 7.00 Uhr kamen meine Tochter und mein Mann hoch und schauten nach uns, brachten mir Spielzeugkuchen und echte Kraftsuppe, welche mein Mann für mich vorbereitet hatte. Fütterten mich, wir kuschelten kurz und schon ging es wieder weiter… Meine Tochter war zwar fasziniert, ging aber gerne immer wieder spielen 🙂

Irgendwann merkte ich, wie das Wesen in mir eine Kurve nicht richtig schafft, egal mit welcher Position wir Wehen verschnauften, und ich wurde riiichtig müde… Meine Hebamme sagte ich solle mich mal seitlich hinlegen, gut zudecken, ausruhen und etwas trinken. Sie rief ihre Back-up-Hebamme an, da es wie nochmal einen Energieanstoss brauchte… und tatsächlich, sobald sie da war kamen die Presswehen, die Kurve wurde gekriegt und jetzt ging es noch eine Stunde richtig vorwärts mit Pressen bis um 10.01 Uhr ein Mädchen das Licht der Welt erblickt hat.

Unser kleiner Erdenbürger entpuppte sich als ein Mädchen

Spannenderweise hat meine Tochter von Anfang an immer gesagt, dass sie dabei sein wolle, aber wenn das Baby dann rauskomme würde sie zur Nachbarin rüber gehen zum spielen. Und so war es dann auch. Instinktiv hat sie den perfekten Zeitpunkt gespürt, ist rübergegangen und der Papa konnte für den Abschluss dabei sein. Wir hatten 3 Stunden zu Dritt zum ankommen, bevor die jetzt grosse Schwester ihre kleine Schwester das erste Mal begrüssen wollte.

Die grosse Schwester mit ihrer kleinen Schwester.

Ich war sehr froh, dass wir mich fürs Wochenbett im Geburtshaus angemeldet haben. Dort wurden wir 5 Tage liebevoll und fürsorglich und köstlich umsorgt, konnten uns wunderbar ausruhen und aufeinander eintunen und sanft als neue Familie zu 4. starten, dank den regelmässigen Besuchen vom Papa und der grossen Schwester 🙂

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