Ich möchte mit meinen beiden positiven Geburtserfahrungen Menschen inspirieren und in ihrer Geburtsvorbereitung mit Vertrauen stärken. Es sind meine persönlichen Geschichten und natürlich keine Anleitung für eine garantierte flowige natürliche Geburt. Dennoch sollen und können solche Geschichten eine positive Geburtskultur und ein wunderbares Geburtserlebnis unterstützen.

«WEIL ZÄHLT, WIE WIR GEBOREN WERDEN. WEIL UNS PRÄGT, WIE WIR GEBÄREN.» 
Michèle Stratmann, Gründerin Doula-Fachschule Schweiz

Aaalso, meine erste Geburt fand im August 2018 statt. Ich spürte seit Anfang der Schwangerschaft, dass ich kein Typ für eine Spitalgeburt bin, solange alles «normal» verlief. Ich war noch nie in meinem Leben in einem Spital, bis auf den Zeitpunkt meiner eigenen Geburt. Ich spürte, ich brauche für meine Geburt einen Ort, der mir persönlich Geborgenheit vermittelt. Für eine Hausgeburt fühlte ich mich noch nicht bereit, also blieb mir das Geburtshaus. Auch wollte ich mich vorwiegend von den Hebammen kontrollieren lassen und das geht dort wunderbar. Ich ging nur einmal zur Hauptuntersuchung in der ca. 20 Ssw zu meiner Frauenärztin.

Die Schwangerschaft verlief nebst den üblichen Gelüsten und Ups und Downs wunderbar. Ich wurde jedoch ab Juni wegen frühzeitiger Wehen ins Bett resp. aufs Sofa «gezwungen» und der natürliche Wehenhemmer Bryophyllum wurde meine Mahlzeit. Meine Gebärmutter hat sich dann langsam wieder beruhigt. Jedoch war ich sehr dankbar für dieses frühe Warnsignal meines Körpers, alles extra langsam anzugehen. Er merkte, dass ich viel Zeit für mich brauchte, um mich für den Geburtsakt vorzubereiten, welche ich mir selbst im Arbeits-/Alltagsrad nicht genommen hätte…

Am Mittwoch, 15. August hat es dann begonnen. Der Schleimpfropf löste sich bereits am Morgen doch die Wehen starteten erst am Abend gegen 20.00 Uhr. An Schlafen war nicht mehr zu denken, alle 4-6 Minuten, gemäss meiner App. Mein Mann ging am Donnerstagmorgen noch zur Arbeit um alles für eine längere Abwesenheit vorzubereiten und gegen Mittag kamen dann meine Belegshebamme und er zu mir. Da es meine erste Geburt war konnten wir nicht wissen, wie «schnell» oder «lange» es noch gehen würde, um 16.00 Uhr schlug sie daher vor ins Geburtshaus zu fahren. Der Ortswechsel könnte den Geburtsprozess nochmal verzögern. Wir waren mittlerweile bei 3-4 Minuten. Mit meiner jetzigen Erfahrung würde ich noch zu Hause bleiben, aber damals stimmte es voll und ganz für mich.

Es stand uns eine lange Nacht bevor, welche ich im Geburtspool und im Bett verbrachte. Die Wehen kamen oft und regelmässig und fühlten sich sehr heftig an. Dennoch ging es noch nicht richtig «los». Es gehörte zur Vorbereitung. Am Morgen des 17. August mussten wir in unser Familienzimmer wechseln, da eine bereits weiter fortgeschrittene Frau das Geburtszimmer benötigte. Dieser Szenenwechsel zeigte sich als Segen für mich, sobald ich mich im kleinen süssen Zimmer befand war es, als würden die Dämme brechen. Nun ging es richtig los, phuuuu… Ich war überrascht und richtig froh, denn die Eröffnungsphase war endlich richtig dran und ich spürte schnellen Fortschritt.

Meine Hebamme Sara hat mich und meinen Mann wunderbar begleitet, mich mit Bouillon und Getränken gestärkt, wichtige Positionen gezeigt und war stets liebevoll präsent.

Gegen 11 Uhr durfte ich wieder ins kleinere Geburtszimmer runter und war ab da im Geburtspool. Ich fühlte mich unglaublich wohl im Wasser. Am späten Nachmittag, während der Pressphase, fand ein grosses lautes Sommergewitter statt.

Mit seinen lauten Donnern hat es mir den Weg geebnet, damit ich mich voll und ganz meinem inneren archaischen Selbst zuwenden konnte, den Kopf vollends abschalten und den Körper einfach machen zu lassen. Laut und aus meinem tiefen Innern spürte ich, zu was ich mit meinem Körper alles fähig bin, ein unglaubliches Gefühl des Vertrauens. Trotz der Schmerzen, der Müdigkeit, der Erschöpfung – ganz in mich gekehrt, verbunden mit meinem kleinen Erdenbürger in mir. Sobald mein Kopf mir irgendwelche Zweifel oder Ängste einreden wollte gelang es mir, mich durch Atmen wieder in meinem Körper zu erden, den Kopf liebevoll zu beruhigen, denn in diesem Moment hatte er nichts zu sagen.

Und dann, fast 48h nach Beginn kam unser kleines Mädchen zur Welt. Ich weiss noch, wie ehrfürchtig ich mich mir und meinem Körper gegenüber fühlte, wie die Natur mit all den Hormonen das alles möglich macht…. Magie.

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